Volkskammerwahl März 1990 Zum ersten Male ohne Hammer rief man das Volk zur Wahl der Kammer. Die Farben waren buntgemischt, viel stumpfer Lack nur aufgefrischt, jedoch ein westlich angehauchtes Rötlich erwies sich später fast als tödlich. So gingen denn auch die Prognosen mit Hochdruck in die Schlotterhosen! Man wählte den, der mehr versprach, und sparte sich das Ungemach, die Rechnung nachzukontrollieren, ließ lieber sich vom Schein verführen. Dem Kandidaten Böhme, Ibrahim*,
Roman Leseprobe: Daß etwas Altes, Erneuerungsbedürftiges in unserem Land zu Ende ging, merkte ich deutlich und ganz persönlich bei unseren monatlichen Frauentreffen. Jedesmal fehlten mehr. Das war kein Wunder. Regelrecht vernarrt war ich in das Feindbild unserer politischen Gegner; und so drehte sich unsere Diskussion im Kreis, war unproduktiv. Ich konnte ihnen weder das politisch gute Gefühl, noch das vereinsmäßig gute Gefühl, das Gefühl der Geborgenheit, des Aufgehobenseins erhalten. Am Ende blieb Leere und Hohlheit in den Worten, in den Gedanken.