Eltbogen ist schon lange überfällig, die Meisterin lugt oft besorgt zum Fenster, weils Abend wird und sich das Wirtshaus füllt und bald die Tagediebe trunken ausspeit. Die wohlfeil für drin ausgebrachte Runden, ihr Mütchen vor dem Judenhaus zu kühlen, Eltbogen ihr “Juda, verrecke!” schreien. Der Lehrling sieht vom Dachfenster die Kumpel vom Fußballplatz, vom Samstagskorso wieder, erkennt die heisern Stimmen auch im Dunkeln, für die der neue Sport einfach Gaudee ist,
Helmut beugte sich über seinen alten, zerkratzten Schreibtisch, auf dem sich abgegriffene Bücher, Kladden und Alben türmten. Seine Hände, übersät mit braunen Flecken und hervortretenden dunklen Adersträngen, umfassten zitternd ein großes vergilbtes Foto. »1924«, brummelte er. »Was war 1924, Opa?« Schwerfällig sank Helmut auf den gepolsterten Stuhl und seufzte. Er hatte seinen zwölfjährigen Urenkel Kai, der ihm mit verwuscheltem hellblondem Haarschopf im Schlafanzug gegenüber saß, für eine Weile vergessen. Nun blickte er ihn zwinkernd an.