Heidrun Schaller

Bunkermutter, Bunkerkind

Von Heidrun Schaller

Aus der Enge der mütterlichen Geborgenheit ausgestoßen, ausgetrieben. Der Schrei, der erste Schrei, vermischt mit den Explosionen der detonierenden Bomben, hallt durch den feuchten, dunklen Bunker. Rings umher Menschen mit angstvollen Gesichtern, angespannten Körpern. Die Mutter allein gelassen ohne Hebamme und ärztliche Hilfe. Dieser Bunker wird nun in den ersten zwei Jahren dieses kleinen Wesens immer wieder das schützende Zuhause, wenn die Sirenen den herannahenden Fliegerverband mit der tödlichen Last im Rumpf ankündigen.

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Die seltsame Parade

Von Heidrun Schaller

Ein fremdartiges Brummen, Dröhnen lag in der Luft, die Fensterscheiben zitterten. Sie stürzte zum Fenster und sah aus ihrer luftigen Höhe aus dem dritten Stock in der Warschauer Str. 165 in Ost-Berlin, Panzer durch die Straße rollen. Voller Freude entdeckte sie kyrillische Buchstaben. Das sind russische Panzer, dachte sie, da fahren Russische Soldaten, mit denen kann ich endlich mal wieder Russisch sprechen. Vielleicht ist ja auch einer aus Leningrad dabei.

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Freundinnen

Von Heidrun Schaller

Dreimal waren sie Hand in Hand um das Brandenburger Tor gelaufen, sie konnten es nicht fassen, sie mussten es beschwören wie im Märchen. Die magische Zahl drei. Wenn danach immer noch alles so war, wie es gewesen war, dann war es Wirklichkeit. Wahrhaftig wahr. Die Wiedervereinigung, es gibt sie. Mit der S-Bahn die Strecke über Friedrichstraße fahren, einfach so weiter: keine Schikane, keine Grenze. Jederzeit! Unfassbar! Seit 1953, als sie mit ihrer Familie rüber gemacht hatten, war Petra alleine diesen Weg, diese Einbahnstraße von West nach Ost gegangen, hat sich den zahlreichen Schikanen ausgesetzt und ist doch immer und immer wieder gekommen, um die alte Schulfreundin Barbara und deren Familie und Schwester zu besuchen.

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Lappen Ella

Von Heidrun Schaller

Räume, Orte, Menschen, Fahrzeuge, ein wirres Kaleidoskop. Immer wieder einpacken, aufbrechen. Die »Lappen Ella« an die Brust gedrückt. Ihr, der Lumpenpuppe, flüsternd Geschichten erzählen, sie aufmuntern, um die eigene Angst zu verlieren. Einer Liebe, die in all dem Chaos Sicherheit, Geborgenheit gibt, damit Angst und Schrecken, die permanente Ungeborgenheit nicht überhand nehmen, sich nicht ausbreiten, nicht lähmen oder sich in einem Gebrüll zur falschen Zeit Bahn brechen: »Um Gottes Willen Kind, sei bloß still, du bringst uns noch alle ins Grab!

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Soziale Plastik. Die Kunst der Allmende

Zum 30. Todestag von Joseph Beuys.

Die Reise nach Jerusalem

Roman

Ich bin doch auch ein Hitlerjude

Witze im 3. Reich