Der Krieg hielt dich in seinen Klauen.
Ich, dein Töchterchen, wuchs in Mutters Großfamilie auf.
Ich vermisste dich nicht, weil ich dich nicht kannte.
Mutter hatte viele Brüder, alles meine Onkel,
die ständig um mich herum waren.
Dann kamst du unverhofft auf Fronturlaub.
Freudig rief Mutter: »Anne, dein Papa ist da!«
Schüchtern reichte ich dir meine kleine Hand
und hauchte: “Onkel Papa”.
Du warst geschockt, enttäuscht.
Ich hatte dir sehr weh getan,
dabei wollte ich nur höflich sein.
Heute würde ich bis ans Ende der Welt laufen,
könnte ich nur einmal “Papa” zu dir sagen.
Onkel Papa
Vater hat Fronturlaub
Jan Ulrich Hasecke 2002-11-11T22:44:07+02:00 2011-01-03T16:09:42+02:00